# Exkursion an den Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim
Am Donnerstag, den 19. Mai 2022, unternahmen die Schüler der 3CHIT mit Prof. Oswald und Prof. Wegscheider eine Exkursion zum Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim bei Linz. Die Schüler nahmen dort am Vermittlungsprogramm „Der optimierte Mensch“ teil.
Die Klasse traf sich um 7:50 Uhr am Bahnhof Meidling und fuhr von dort mit dem Zug und der LILO (Linzer Lokalbahn) nach Alkoven. Währenddessen konnte man die schöne Landschaft zwischen Wien und Alkoven betrachten. Nach einem kurzen Fußmarsch erreicht die Schülergruppe das Schloss Hartheim. Die Vermittlung begann mit einem Rundgang um das Schloss Hartheim, wo die Klasse über die tragischen historischen Ereignisse aufgeklärt wurde. Im Schloss Hartheim wurde eine von der NS- Regierung legitimierte Tötungsanstalt errichtet, um Menschen mit seelischer, psychischer oder physischer Behinderung zu ermorden. Die Aktion wurde als T4-Aktion bezeichne. Die Namensgebung kommt von der Tiergartenstraße 4 in Berlin, wo sich die Leitzentrale zur Ermordung von Menschen mit Behinderungen befand. Das Schloss wurde kurz vor dem Ende des 19 Jh. als Pflegeanstalt für psychisch erkrankte Menschen verwendet. Erst im Jahre 1940 wurde das Schloss in eine „Euthanasie- Anstalt“ umgebaut. Euthanasie ist griechisch und bedeutet “guter Tod”. Die Tötungsanstalt Hartheim war die einzige ihrer Art in Österreich. Die Opfer der Tötungsanstalt Hartheim lassen sich in drei Kategorien einteilen. Die erste Kategorie war Menschen mit seelischer, psychischer oder physischer Behinderung, da sie in den Augen der NS-Ideologie als „unwerte“ Menschen angesehen wurden. Die zweite Kategorie umfasste die nicht mehr arbeitsfähigen Häftlinge aus den Konzentrationslagern und die dritte Kategorie stellte die „Ost-Arbeiter:innen“ dar. Diese waren ausländische Zivilarbeiter:innen, die aus den eroberten Gebieten „Nazi-Deutschlands“ kamen. Die Menschen aus diesen drei Kategorien wurden aus ganz Österreich und Bayern per Bus ins Vernichtungslager transportiert, ohne dabei einen Hauch von Ahnung zu haben, was mit ihnen dort geschehen würde. Die Klasse besichtigte die Räume der ehemaligen Tötungsstätte, wo heute an die zirka 30.000 Opfer gedacht wird.
Im ersten Stock des Schlosses befindet sich die Ausstellung „Wert des Lebens“, mit welcher sich die Klasse im Anschluss an die Gedenkstätte beschäftigte. Dort wird von der Zeit der Aufklärung bis zur Gegenwart die Behandlung von Menschen mit Beeinträchtigung dargestellt und diskutiert. Dabei beginnt die Ausstellung mit einem Nachdruck des prächtigen Gemäldes von Michelangelo „Die Erschaffung Adams“ und thematisiert die Verachtung und Diskriminierung der Menschen mit Beeinträchtigung vom Mittelalter bis Mitte der Postmoderne. Ein wesentlicher Teil der Ausstellung beschäftigt sich mit Forderungen und Möglichkeiten für die Gleichstellung der Menschen mit Beeinträchtigungen, wo unter anderem die Menschenrechte für Menschen mit Beeinträchtigung abgedruckt sind. Weiters wird auch auf das Thema der Optimierung des Menschen in der aktuellen Zeit eingegangen, mit welchem sich die Klasse in Form von Gruppenarbeiten beschäftigte. Dabei diskutierten die Schüler Fragestellungen unter anderem zu plastischer Chirugie, Sterbehilfe und Pränentaldiagnostik. Am Ende des Tages lernten wir, wie wichtig es ist, dass Menschen sich gegenseitig wertschätzen und respektvoll miteinander umgehen. Diese sind für ein harmonisches Zusammenleben mit Menschen mit all ihren Stärken und Schwächen und mit Menschen aus verschiedenen Regionen der Welt, Kulturen und Religionen am wichtigsten.
Ein Bericht von Kerem Ay
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